Ferkelaufzucht in Hütten
Die Ferkelaufzucht in Hütten hat sich durch geringe Kosten und hohen Gesundheitsstatus bewährtSeit einigen Jahren werden in Deutschland immer mehr Hüttensysteme für die Ferkelaufzucht eingesetzt. Was mit der einfachen Aufzucht "auf dem Acker" begann, hat sich zu einem System entwickelt, das durchaus konkurrenzfähig zu herkömmlichen Flatdecks ist und auch zukünftige, schärfere Verordnungen in Bezug auf Liegeflächengestaltung und Platzbedarf leicht erfüllen kann. Auch für Bio-Betriebe und die Vormast bieten sich Hüttensysteme an. Im folgenden sollen die verschiedenen Möglichkeiten, die diese Art der Aufzucht bietet, dargestellt werden.
Aufzucht "Auf dem Acker"
Die Idee, Ferkel in Hütten aufzuziehen, stammt aus Großbritannien. Hier wurden schon in den 70er Jahren Ferkel in isolierten Hütten, die einen Auslauf mit verstellbaren Gattern (Hürden) haben, gehalten. Allerdings wurden diese Hütten auf freiem Feld aufgestellt und nach jedem Durchgang umgesetzt. Auf diese Weise wurden dann auch Anfang der 90er Jahre in Deutschland die ersten Ferkel, vor allem in Freilandbetrieben, aufgezogen. Diese Aufzucht "auf dem Acker" bietet einen überzeugenden Vorteil: Der Aufzuchtplatz ist unschlagbar günstig und weitere Kosten für Heizung oder Lüftung fallen nicht an. Durch den Wechsel der Fläche nach Ausstallung der Ferkel wir ein Keimdruck vermieden. Die Aufzucht auf dem Acker kann allerdings nur auf leichten, sandigen Böden stattfinden, da die Flächen ganzjährig befahren werden müssen. Zudem können sich Probleme bei hohen Niederschlägen ergeben. Der Auslauf kann dann kaum noch vernünftig eingestreut werden und die Tiere werden sehr dreckig. Trotzdem überzeugen die Aufzuchtleistungen in diesen "Freilandställen", da durch unterschiedliche Klimazonen und viel frische Luft eine gesunde Haltung der Tiere gegeben ist.
(Bild Freilandaufzucht)
Von der Freiland zur Auslaufhaltung
In Deutschland wurden schon sehr früh Verbesserungen der oben beschriebenen Hüttenhaltung vorgenommen. Ziel war es, die günstigen Kosten und die positiven Aufzuchtleistungen mit einer guten Arbeitsqualität in einem befestigten Hüttensystem zu verbinden. Dieser Wandel, von der Freiland- zur Auslaufhaltung, hat entscheidende Vorteile:
- die Kosten liegen immer noch weit unter denen herkömmlicher Aufzuchtställe
- der Hüttenstall kann an jedem Standort aufgebaut werden
- durch unterschiedliche Klimazonen ergibt sich eine hohe Tiergesundheit
- die Ausläufe können planbefestigt oder auf Spalten ausgeführt werden
- eine automatische Futterversorgung ist möglich
- Dächer oder Schattennetze über dem Auslauf schützen vor Sonne und Regen
- Bei diesem System handelt es sich um einen Stallbau, also keine Freilandhaltung
(Bilder feste Systeme)
Der Hauptgrund für viele Landwirte sich für ein Hüttensystem zu entscheiden, liegt zunächst bei den sehr niedrigen Baukosten. Neben diesen niedrigen Baukosten sind aber auch die geringen laufenden Kosten ein Vorteil. Der Hüttenstall benötigt weder Heizung noch Zwangsentlüftung. Energiekosten, die bei einem Flatdeck ca. € 2/Ferkel ausmachen, fallen nicht an. Bei steigenden Energiepreisen sicherlich auch ein Grund dafür, daß Außenklimaställe und Hüttensysteme eine zunehmende Verbreitung finden.
Das Hüttensystem
In den letzten Jahren sind verschiedene Hütten für unterschiedlich große Ferkelgruppen entwickelt worden. Diese Hütten sind immer isoliert, da auf eine Heizung verzichtet wird. Aus diesem Grund ist auch eine Einstreu der Hütten notwendig. Dies ist besonders bei den abgesetzten Ferkeln (in der Regel 3 - 4 Wochen alt) wichtig, weil die Ferkel sich gleich in der Hütte wohl fühlen sollen und den Raum selbst auf über 20 Grad aufheizen müssen. Gerade bei den Absetzern im Winter ist auf eine gute Belegung der Hütte zu achten. Eine Hütte für z.B. 65 verkaufsfähige Ferkel mit 28 kg (hier Liegefläche ca. 13 qm in der Hütte) ist also zunächst mit etwa der doppelten Menge von abgesetzten Ferkeln zu belegen. Diese Ferkel werden nach ca. 2 Wochen auf 2 Hütten verteilt. Bewährt haben sich Systeme, bei denen 2 Hütten über einen gemeinsamen Auslauf verfügen. Bei Aufstallung bleibt die zweite Hütte zunächst geschlossen und wird dann (nach ca. 2 Wochen) geöffnet, um den Ferkeln bis zum Verkauf genügend Liegefläche zu bieten.
Die Fütterung der Ferkel findet zumeist am hinteren Ende der Hütte über einen Längstrog (Trockenfütterung) statt. Der Automat kann von außen leicht befüllt werden und bietet eine Kapazität für 2 Tage. Da die Hütten auf vielen Betrieben aber mobil bleiben sollen, damit eine leichte Reinigung möglich ist, ist eine automatische Futterförderung schwierig zu realisieren, wenn die Automaten am Ende der Hütten stehen. Die Automaten werden in diesem Falle über einen Silowagen mit Futterschnecke befüllt. Dies ist eine relativ günstige Art der Fütterung und kann mit der Tierkontrolle verbunden werden. Durch die Lüftungsklappe, die sich über dem Automaten befindet, kann der Liegebereich nachgestreut werden. Für abgesetzte Ferkel empfiehlt sich ein zusätzlicher Automat im Auslauf für die ersten Tage.
Eine automatische Fütterung über Breiautomaten kann nur im Auslauf stattfinden, da Wasser nicht im Liegebereich gegeben werden darf. Dies würde zu Verschmutzungen in der Hütte führen. Die Fütterung im Auslauf ist problemlos möglich. Bei einem planbefestigten Auslauf auf Stroh müssen die Automaten allerdings so angebracht werden, daß eine problemlose Entmistung nach dem Ausstallen möglich ist.
Auslauf auf Stroh:
Der planbefestigte Auslauf sollte etwa 1,5 mal so groß wie der Liegebereich sein, damit während der Aufzucht keine Entmistung nötig wird. Er sollte mit einem Gefälle von 3% von der Hütte gebaut werden, damit die Jauche und Reinigungswasser zur Rinne am Ende des Auslaufes fließen kann. Bei Strohausläufen ist eine Überdachung des Auslaufes nötig. Der Strohauslauf kann mit mobilen Gattern (Hürden) aufgebaut werden. Diese können leicht entfernt werden und bieten eine flexible Gestaltung der Auslaufgröße.
Auslauf auf Spalten:
(Bild Spaltenaufbau)
Auf größeren Anlagen hat sich der Auslauf auf Spalten (Beton) durchgesetzt. Die Größe dieses Auslaufes sollte in etwa der der Liegefläche entsprechen. Die darunter liegenden Güllekanäle sind meist ca. 40 cm tief und werden im Wechselstau über Stopfersystem betrieben. Eine Überdachung ist auch hier sinnvoll, es werden aber auch Ställe ohne eine feste Überdachung betrieben. In Gegenden mit häufiger, intensiver Sonnenstrahlung empfiehlt sich dann aber ein Schattennetz über dem Auslauf. Die Trenngitter können fest installiert werden. Bewährt haben sich Leitplanken, die sehr günstig und äußerst stabil sind. Bei einem Auslauf auf Spalten kann die Futterversorgung leicht über Breiautomaten erfolgen. Wenn die Fütterung in der Hütte stattfindet, kann bei diesem System die Wasserversorgung fest installiert werden. Bewährt hat sich ein Kreislaufsystem, daß über eine Umwälzpumpe und ein zusätzliches Heizgerät betrieben wird. Damit wird eine Wasserversorgung, auch bei extremen Minusgraden, sichergestellt.
Eine gute Lösung für eine mobile Wasserversorgung bieten blaue Kunststoffässer, die mit einem Schwimmer und Tränkenippeln versehen sind. Diese sind, da eine ständige Wasserbewegung stattfindet, auch bei Minusgraden einsetzbar.
Erfahrungen
Seit Mitte der 90er Jahre finden Aufzuchthütten eine zunehmende Verbreitung. Bei verschiedenen Forschungseinrichtungen wurden Untersuchungen bezüglich Leistungen, Temperaturen und Kosten gemacht, die positive Ergebnisse liefern.Bei Vergleichen mit herkömmlichen Flatdecks wurde deutlich, daß es bei Verlusten und Futterverwertung keine signifikanten Unterschiede gab. Obwohl die Hütten nicht geheizt werden, wurde also kein höherer Futterverbrauch festgestellt. Bei den Zunahmen wurden bei verschiedenen Untersuchungen höhere Werte in den Hüttensystemen erzielt. Die Tageszunahmen lagen immer über 450 Gramm.
Die Hütten, verfügen über keine automatische Lüftungssteuerung. Trotzdem waren die Temperaturen im Liegebereich sehr konstant. Sie lagen immer bei ca. 20 Grad in der Mitte der Hütte (also etwas wärmer im Strohbereich), auch wenn die Außentemperatur auf über -10 Grad absank.
Landwirte, die ein Hüttensystem betreiben heben immer wieder die hohe Tiergesundheit im Hüttenstall hervor. Bei diesen Landwirten handelt es sich zunehmend um sehr "konventionelle" Schweinehalter, die moderne, herkömmliche Sauen- und Abferkelställe betreiben. Die Aufzucht in Hütten sehen sie als günstige Möglichkeit, gesunde Ferkel aufzuziehen. Der Medikamenteneinsatz konnte auf diesen Betrieben wesentlich reduziert werden, Atemwegserkrankungen treten wesentlich seltener auf.
Natürlich muß der Betreiber eines Hüttensystem bereit sein, sich der Witterung auszusetzen. Auch bei kaltem und nassem Wetter müssen die Tiere kontrolliert und gefüttert werden.
Ausblick
Die Ferkelaufzucht in Hütten bietet eine kostengünstige und leistungsfähige Alternative. Gerade für die zukünftigen Entwicklungen (steigende Energiepreise, Verschärfungen bei den Haltungsverordnungen) kann ein Hüttensystem sinnvoll sein. Durch den befestigten Liegebereich werden auch In Zukunft alle Anforderungen an eine "artgerechte" Haltung erfüllt.
Die Aufzucht in Hütten kann auch als Ausweichstall schnell und unkompliziert aufgebaut werden. Für Biobetriebe, die aufgrund der hohen Anforderungen an Fläche/Tier sehr hohe Baukosten haben, kann die Aufzucht und Vormast in Hütten eine gute Lösung sein.
News
Tag der offenen Tür in Damnatz.
Am Freitag, den 08.11.2013 wird auf dem Betrieb Henning Harms, 29472 Damnatz,Ziegelhof 1 von 10 bis 16 Uhr
ein neuer Atlantic-Dreiklimazonen-Maststall Typ 625A vorgestellt.
Am 10.09.2013 wird auf dem Betrieb Jürgen Westerkamp, 32351 Stemwede-Sundern
Tegedamm 8 von 10 bis 16 Uhr ein neuer Atlantic-Zweiklimazonen-Maststall Typ 625
vorgestellt.
Tag der offenen Tür in Lahstedt / Groß Lafferde
Am 2.10.2012 wird auf dem Betrieb Lüddeke, 31246 Lahstedt / Groß Lafferde, Bierstraße 3 von 10 bis 16 Uhr ein neuer Atlantic Maststall Typ 625 vorgestellt.
Am Dienstag, den 20. September 2011 wird auf dem Betrieb von der Familie Stickan in Rahden, von 10 bis 16 Uhr ein neuer Schweinemaststall vorgestellt.
Zu besichtigen ist ein Atlantic Mast-Port Typ 625 für die Vor- und Endmast. Die Anlage besteht zurzeit aus einer Reihe mit 18 Abteilen. Es handelt sich um einen Stall mit Schrägdachabteilen auf Vollspalten für ca. 340 Endmasttiere.Drei Reihen zu je 18 Abteile sind genehmigt.
Zu besichtigen ist ein Atlantic Mast-Port Typ 625 für die Vor- und Endmast. Die Anlage besteht aus 2 Reihen mit jeweils 12 Abteilen. Es handelt sich um einen Stall mit Schrägdachabteilen auf Vollspalten für ca. 450 Endmasttiere.